Donnerstag, 7. April 2011
Huayna Potosí 6088 m, Bolivien
Die verrueckte Hollaenderin und Petra kamen auf die tolle Idee einen 6000er zu besteigen. Ich war erst nicht so begeistert aber die Veranstalterin hat es dann doch schmackhaft gemacht und als sie sagte, dass 90% den Aufstieg schaffen war ich siegessicher und habe zugestimmt. Pffffffffffffffffft! Von unserer Gruppe haben es gerade mal 50% geschafft und wir waren sicher keine Maedchengruppe und auch keine Gruppe mit halbstarken Jungs.
Aber jetzt mal von anfang an.
Am ersten Tag sind wir ins Basislager auf 4700 m gefahren um uns zu aklimatisieren. Auf dem Tagesprogramm standen noch ein paar Uebungen am Gletscher mit Pickel und Spykes und wir haben gelernt, wie man am besten den Berg hoch kommt. Schritt fuer Schritt. Hmmm nice! Erst mal zum Gletscher laufen! Dat war schon ein Stueckchen bergauf...!
Uebernachtet haben wir in einem Refugio. Ausstattung: Basic! Matratzenlager ohne Bezug oder sonstiges unterm Dach der Huette ohne Daemmung. Das ist doch alles pillepalle! Klo im freien und natuerlich keine Heizung!







Am naechsten Tag gings dann los mit dem 50 Liter Backpack voller Equipment, Wasser, Kleidung und Zahnbuerste zum Highcamp auf 5130 m hoehe. Alter Falter! Das war kein Spaziergang! Der Rucksack war richtig schwer und dann die ganze Zeit bergauf. Gegen Mittag waren wir dann oben im Frisch eingeschneiten Refugio. Zum Klo ist man am besten auf dem Po den Hang runter gerutscht. Nach einer Kleinen Mahlzeit mussten wir uns die Zeit vertreiben und uns aklimatisieren. In so nem Refugio is ja nix und so sassen wir stundenlang am Tisch, haben heissen Kokatee geschluerft, geschnackt oder versucht im Schlafsack etwas Waerme zu finden. Richtig froh waren wir als es um 5 Uhr endlich Abendessen gab und wir uns danach dann gleich schlafenlegen konnten, um dann um 1 Uhr morgens den Gipfelsturm in Angriff zu nehmen.



dat "Klo"










12.30 Uhr aufstehen. Fruehstueck gabs erst wenn man komplett umgezogen war. Also rein in die Klamotte und rein in die tollen bequemen Schneeschuhe und unten dran noch die Spykes, dass es ueberhaupt mal ein bisschen hoch geht..
Ja und dann gings los. 1 Guide und zwei Stadtaffen aneinander geleint. Schritt fuer Schritt immer hoeher.



Kein einziger Schritt geradeaus. Aufwaerts! Ok, die Kondition war bei 5500 m nicht das Problem, sondern die duenn Luft. Da japst man und bekommt trotzdem keinen Sauerstoff. Irgendwie ist mir die Lust und der Ehrgeiz vergangen als ich so darueber nachgedacht habe, dass das sicherlich noch 3-4 Stunden so weiter geht und ich dann auch noch den Berg wieder runter muss und total zerstoert sein werde...
Der kluegere gibt nach. Also habe sind wir umgekehrt und der Guide hat mich sogar noch gelobt fuer die Entscheidung. Das nicht zu unrecht. Was ich so gehoert habe von den Abstiegen der anderen, war unsrer ohne Probleme. Einer hat angefangen zu haluzinieren und ist den Hang runtergerutscht weil er Menschen mitten im Schnee in der Dunkelheit gesehen hat. Gott sei Dank gabs die Seile. Und dann war da noch der Luca, der leider bei ca. 6040 m voellig erschoepft mit Traenen in den Augen und kraftlos - wie ein Wrack - aufgeben musste...
Es war richtig hart, aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe!





Der Weg ist das Ziel!




Sucre und La Paz, Bolivien
Bolivien, ein Land voller extreme hier ein paar Infos zusammengefasst:
- die kaeltesten, waermsten und windigsten Flecken dieser Erde der Suedhalbkugel (laut Reisefuehrer)
- trockensten, salzigsten, supfigsten Gebiete
- trockenste Wueste Atacama (Chile/Bolivien)
- groesster und hoechster Suesswassersee - Titikaka
- hoechste Stadt der Welt, Potosí
- hoechste Hauptstadt, La Paz
- gefaehrlichste Strasse der Welt
- das Land mit der hoechsten indigenen Bevoelkerungsrate
- aermste Land Suedamerikas mit dem hoechsten Resourcenreichtum!

Die Hauptstadt Boliviens ist zweigeteilt. Sucre ist die Haupstadt laut Verfassung und in La Paz ist der Regierungssitz.

In Sucre haben wir einige Tage verbracht und mal wieder den Bimbam baumeln lassen. Die huebsche Colonialstadt hat sich bei uns gut gemacht.



Wir haben den riesigen Mercado mit den zahlreichen Fruchtsaftstaenden geliebt, jede Menge Souvenirs gekauft, sowie die Strassencafés getestet und die Kuchen-Happyhour (2 for 1) im Joyride-Café ausgereizt.










Auch ganz nett war der Dino-Park in dem man Dinosaurier-Fussspuren anschauen konnte, die durch Zufall von einer Firma gefunden wurde, die Kalk abbaut.









In Sucre haben wir uns sicher und wohl gefuehlt und im Hostel viele nette Traveler getroffen mit denen wir auch den ein oder anderen Chufly getrunken haben!


La Paz (1.5 Mio. Einw.) liegt auf 3600 m und ist in einer art Loch verenkt. Die Stadt schmiegt sich mit einem Backsteinhaus neben dem anderen an den sehr steilen Hang. Wenn man durch die stinkige Stadt mit den vielen steilen Strassen zu Fuss unterwegs ist, bleibt einem fast die duenne Luft weg. Trotzdem ist es eine grossartige Stadt in der fast nur Taxis rum fahren! Mir hat es hier sehr gut gefallen. Wir haben jede Menge Action gehabt und viel unternommen.













Frisoer! ...vermutlich nur fuer Maenner...



Z. B. sind wir die "Most dangerous Road" mit dem Mountainbike runter gebrettert. Gestartet sind wir in La Cumbre in den Anden auf 4700 m und Asphaltstrasse. In der Nacht hatte es sogar noch geschneit und es war frostig. Das Ziel lag im 64 km weit entfernten subtropischen Coroico. Das war ein Spass!
Die "Death road" hat sich wegen der engen, steilen, regnerischen, nebeligen Strasse seinen Namen gemacht und ist die eine der wenigen Strassen von La Paz in den Amazonas-Regenwald fuehrt (gebaut 1930 von paraguayanischen Haeftlingen im Chacokrieg - fuer Maria!). Zahlreiche Autos und Busse sind die richtig steilen Abhaenge runtergestuerzt. 2007 wurde eine neue asphaltierte, 2-spurige und nicht so gefaehrliche Strasse in Betrieb genommen und jetzt duerfen alle verrueckte Traveler mit dem Bike die Todesstrasse runterheizen. Wenn man es ueberlebt, dann gibts ein T-Shirt auf dems noch mal drauf steht, dass auch jeder bescheid weiss wie verrueckt man ist...





















Hoert sich jetzt alles ganz lustig an, wars auch! Aber die Strasse war wirklich nicht ohne und ein-/zweimal ist mir auch mal das Herz in die Hose gerutscht, als ich gerade noch um die Kurve bekommen habe... :-)
Verrueckt.


Ansonsten haben Petra und ich unsere Geburtstage in La Paz verbracht und im Wild Rover Hostel den ein oder anderen Abend auf der Bar getanzt.



















Ich wuerde wieder hierher kommen!